Stanzach: BERGRETTER ÜBTEN AUF DER MITTAGSSPITZE (So. 24.04.2022) – Mit Videodoku!

Zu einer Gemeinschaftsübung traf sich die Bergrettung-Ortsstelle Stanzach mit der Crew des Notarzthubschraubers RK2 am gestrigen Samstag gegen acht Uhr beim Sportplatz Stanzach.

Annahme war, dass unterhalb der Mittagsspitze (2.226m) eine Person in die sogenannte „Nordrinne“ abgestürzt wäre und gerettet werden müsste. Ein Aufstieg wäre zu zeitraubend, weshalb der Notarzthubschrauber zu Hilfe gerufen werden mußte, der die Bergretter möglichst nahe zur Verunfallten bringen sollte. Aufgrund der Bergbeschaffenheit kann nur eine Seilbergung vorgenommen werden. Besonders erschwerend kommt in diesem Berggelände hinzu, dass es äußerst loses Geröll ist, welches leicht in Bewegung gerät.

Das lose Gestein ist dem zurückweichenden Permafrost, dem Phänomen des Klimawandels, geschuldet. „Alles an Permafrost geht auf, es ist immer mehr sehr loses Gestein anzutreffen, in den gesamten Allgäuer Alpen. Wir müssen sehr vorsichtig sein, jede Stelle zwei-, dreimal angreifen um sicher zu sein, ob es auch festes Gestein ist“, so der Einsatzleiter der Bergrettung Stanzach Karlheinz Köpfle zu pressefoto-reutte.

„Die Mittagsspitze ist extrem brüchig, jeder Lufteinsatz, speziell der dadurch erzeugte „Downwash“ des Rotors kann einen unerwarteten und relativ großen Steinschlag verursachen. Deshalb haben wir die Übung auch im April angesetzt, da noch Schnee vorhanden und dadurch alles etwas sicherer ist“, so Köpfle weiter.

Somit war es auch erforderlich, dass der Hubschrauber die Bergrettungstrupps an vor allem sicherer Stelle absetzen konnte. Der Einsatzleiter „Berg“ kümmerte sich danach um eine entsprechend sichere Stelle, an der das versorgte Unfallopfer an den Notarzthubschrauber übergeben werden konnte.

Nach Bergung der „verunfallten Person“ durch das Team des RK2 stieg das gesamte Einsatzteam der Bergrettung Stanzach zu Fuß vom Berg ab. Übungsende war – nach einer im Tal erfolgten äußerst positiven Manöverkritik zum Übungsgeschehen – gegen 14 Uhr. Im Übungseinsatz standen 15 Bergretter der Ortsstelle Stanzach sowie die Crew des RK2.

Die Bergrettung Stanzach hat ein sehr großes Gebiet zu betreuen. Das meiste ist schwer und zeitintensiv zugänglich, dafür aber recht wenig begangen. Angrenzend sind die Gebiete der Bergrettungsstellen Elbigenalp, Namlos/Berwang, Nesselwängle/Grän, Tannheim und Reutte. Ein Abschnitt (Bereich Hochvogel) grenzt an die bayrische Bergrettungsstelle Bad Hindelang.

Insgesamt gibt es im Bezirk Reutte zwölf Bergrettungsortststellen: Steeg, Holzgau, Elbigenalp. Stanzach, Namlos/Berwang, Ehrwald, Lermoos, Bichlbach, Nesselwängle, Tannheim, Vils, Reutte.

Hier die Videodoku von pressefoto-reutte (rd. 22 Minuten):


Fotogalerie


Weitere Infos zur Bergrettung Stanzach auf ihrer Webseite: https://www.bergrettung-stanzach.at/

Ein Bericht aus Bergretter-Sicht ist hier – bei „Radio Lechtal“ – zu finden: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=703960051018262&id=103179131096360

Bezirksblätter-Bericht hier: https://www.meinbezirk.at/reutte/c-lokales/grossangelegte-bergrettungsuebung-in-stanzach-mit-rk-2_a5297071

Tageszeitung TT: https://www.tt.com/artikel/30818564/bergeuebung-forderte-die-retter-in-stanzach

Rundschau: https://www.rundschau.at/reutte/chronik/proben-fuer-den-ernstfall