Ein Weihnachtsbrauch, der seit vielen Jahren in Vils praktiziert wird – und im übrigen Außerfern nahezu unbekannt ist – ist das „Christbaumloben“. Was ist das also? Pressefoto-Reutte hat dazu mit Christian Lanschützer aus Vils gesprochen, der diesen Weihnachtsbrauch seit seiner Kindheit kennt und diesen vor einigen Jahren mit seinen Freunden, die auch aus anderen Gemeinden stammen, aus Vils ins übrige Außerfern sozusagen „exportiert“.
„Vor einigen Jahren habe ich diesen Brauch einmal in unserer Runde erwähnt und war erstaunt, dass ihn praktisch keiner kannte. Aber alle waren daran interessiert und fanden es gut, so dass wir uns zu einem ersten „Weihnachtsbomlob’n“ zusammengefunden haben“, so Christian Lanschützer.
Dabei geht es vor allem darum, dass die Familien des Freundeskreises aufgesucht werden und dort von den „Lobern“ der Christbaum aufs Genaueste untersucht wird. Der jeweilige Sohn (oder die Tochter) des Hauses macht da allerdings nicht mit – nur die Freunde. „Wir loben die gesamte Aufmachung des Christbaumes, die Äste, den Stammwuchs – alles wird gelobt“, so Christian weiter.
Wichtig ist, dass es immer nur ums Loben geht – es wird niemals Kritik geübt. Wenn ein Baum zB eher krumm gewachsen ist, wird dies insofern hervorgehoben, als dass zum Beispiel „seine liebliche Form perfekt zum Muster der Vorhänge passt“. Spaß und Gelächter über die spontane Kreativität sind da vorprogrammiert.
Die Belobigungen fallen dementsprechend enthusiastisch aus. „Da kann schon ein bisserl übertrieben werden“, verrät Christian mit einem Grinsen im Gesicht.
„Es wird keine Kriterienliste erstellt, denn jeder Baum ist ein Gewinner. Die Leute freuen sich auf uns, da wird manchmal schon unterm Jahr nachgefragt, ob wir kommen“, erzählt Christian, der vom Beruf in der Personalabteilung von Plansee arbeitet und in der Freizeit beim Roten Kreuz Reutte als Rettungssanitäter seinen Dienst versieht. Das ist im wesentlichen auch der Freundeskreis rund um Christian Lanschützer, der zum „Christbomlobn“ dann auftaucht. Es sind hier Burschen und Mädchen dabei, die durchwegs in Einsatzorganisationen ehrenamtlich oder hauptberuflich ihren Dienst verrichten oder dort Zivildienstzeit leisteten.
„Der Hauptgrund des Baumlobens ist vor allem, dass man auch die Eltern, die Familie, das Zuhause der Freunde besucht. Da ist ein sehr nettes Zusammenkommen und man trifft sich wenigstens einmal im Jahr gemeinsam“, meint Christian zu pressefoto-reutte.
Die „Tradition“ dieser Außerferner-Freundesguppe besagt, dass immer am Christtag das Baumloben abgehalten wird, es könnte aber bis Silvester ausgedehnt werden.
Heuer ging es am 25.12. von 9:15 bis bis 22 Uhr, bis alle Familien der Freunde besucht waren – mit einem bisherigen Höchststand von 17 „Bomlobern“. Dabei wurde Vils, Vorderhornbach, Pflach, Reutte und Lechaschau aufgesucht – und der Gedanke dieses ursprünglich bayrisch/schwäbischen Brauches wird so in Teilen des Außerferns verbreitet.
Natürlich wird bei den Hausbesuchen auch das eine oder andere Gläschen Bier oder Schnaps aufgewartet – Verpflegungsorte mit Mittagessen oder Brotzeiten sind im Vorhinein ausgemacht. Damit alles unfallfrei abläuft, sind eigens zwei Fahrer angestellt – die natürlich auch zum Freundeskreis gehören. Niko und Thomas waren es heuer – sie tranken kein Tröpfen Alkoholisches, nahmen am „Christbaumloben“ auch nicht teil, sondern warteten geduldig bis die „Lober“ ihre positiven Feststellungen über jeden einzelnen Weihnachtsbaum der besuchten Familien von sich und ein „Danke-Schnäpschen“ zu sich genommen hatten und kutschierten sie dann weiter, sofern das nächste Ziel fußläufig nicht gut erreichbar war.
Zum Abschluss eines Besuches der Vilser „Christbomlober“ geben diese noch eine Weihnachtskugel an die Hausleute, auf der alle „Lober“ und auch die anwesenden Hausbewohner unterschreiben. Diese darf dann gerne an den Christbaum gehängt werden – auch im kommenden Jahr.
Weitere Infos zu diesem Brauch, der vor allem im Allgäu verbreitet ist, sind hier zu finden: https://www.brauchwiki.de/christbaumloben/ https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/christbaumloben-was-ist-das-das-steckt-hinter-dem-brauch-im-allgaeu-und-in-sueddeutschland_arid-350122
Das schreiben die Zeitungen:
https://www.tt.com/artikel/30841632/chrischtbomlobn-der-lustige-brauch-des-baumlobens-im-ausserfern
Hinterlasse jetzt einen Kommentar