Höfen: RUHIGER EINSATZWINTER FÜR DIE LAWINENSUCHHUNDE (Mo. 20.03.2023)

Der heuer eher dürftige Winter hatte auch für die Lawinensuchhundestaffel des Bezirkes Reutte etwas Gutes: Es waren weniger Einsätze erforderlich. Übungen hingegen wurden dennoch regelmäßig abgehalten, so der Bezirkshundestaffel-Referent Michael Knitel zu pressefoto-reutte.

„Heuer fanden sechs Bezirksübungen mit Hunden statt, dazu kamen noch die Übungen der jeweiligen Ortsstellen und weitere auf Landesebene, sowie zwei Kurse in Hochfilzen und der Wattener Lizum. Wir wurden heuer zu sechs Einsätzen im Bezirk gerufen, der letzte war vergangene Woche in Nesselwängle, wo zum Glück aber nichts passiert ist“, so Knitel.

Auch beim großen Lawineneinsatz in Zürs zu Weihnachten 2022, bei dem bis zu zehn Personen unter den Schneemassen gemeldet wurden, waren zwei Außerferner Bergretter mit ihren Lawinensuchhunden im Einsatz. „Der Niedermayer Simon und ich waren dort, das war ziemlich spannend“, so Knitel weiter. Passiert ist damals zum Glück verhältnismäßig wenig, ein Skifahrer wurde schwer verletzt, drei weitere leicht, die restlichen sechs fuhren selbständig ins Tal. Es war aber ein Großeinsatz mit mehr als 200 Einsatzkräften und mehren Hubschraubern über mehrere Tage.

Die am gestrigen Sonntag abgehaltene letzte Übung für diesen Winter fand am Hahnenkamm statt, 13 Teilnehmer waren mit ihren Hunden gekommen. „Die Frühjahrsübungen beginnen gleich kommende Woche“, so Michael Knitel, der seit 22 Jahren für die Bergrettung (Ortsstelle Stanzach) als Hundeführer im Einsatz ist. „Was viele nicht wissen, ist, dass ein Großteil unserer Arbeit im Sommer ist, wo wir um zehn, elf nachts alarmiert werden und bis in die Früh suchen. Das ist mittlerweile eine Hauptaufgabe hier bei uns“, so der Bezirksreferent zum weiteren Aufgabengebiet der Suchhundestaffel. Meist sind es Bergwanderer, die sich in der einbrechenden Dunkelheit am Berg verirren und dann gesucht werden müssen, oder auch Personen, die androhen, sich etwas anzutun. Derlei Ankündigungen lösen dann einen entsprechenden Suchalarm aus.

Sponsoring für die Retter

Dass die Arbeit der Bergretter ehrenamtlich ist, ist allgemein bekannt. Doch sie bekommen nicht nur nichts für die Arbeit, sie müssen auch ihre Einsatzkleidung und Ausrüstung aus eigener Tasche bezahlen. Und da kamen die Leute der Hundestaffel auf die Idee, sich diesbezüglich um ein Sponsoring umzusehen. Das ist ihnen auch gelungen und stolz zeigte sich die Staffel bei dieser Übung in ihrem neuen Outfit. „Jacke, Hose und Weste wurde gesponsert“, so ein dankbarer Michael Knitel. „Wir müssen ja das ganze G’wand selbst zahlen, so haben wir beschlossen, dass wir aktiv Sponsoren suchen und da war jeder sofort bereit, uns zu unterstützen. Damit sind die Kosten ausgezeichnet gedeckt. Jeder Hundeführer hat nun eine gesponserte Einsatzkleidung und die sollte ein paar Jahre halten.“ Angefragt wurde bei Ceratizit/Plansee, ARA-Flugrettung, Deckel-Maho-Pfronten und den Bergbahnen Reutte. Doch wollen die Sponsoren da eher bescheiden im Hintergrund bleiben, auf den Jacken prangt nur das kleine Logo der ARA-Flugrettung. „Mit der ARA haben wir ohnehin stets eine sehr gute Zusammenarbeit“, so Knitel.

Bei der gestrigen Abschlussübung war vorgesehen, dass auch die Sponsorenvertreter mit am Berg sind – klappte leider nicht ganz. Hannes Forcher von den Bergbahnen (Betriebsleiter) und Peter Fink von Ceratizit/Plansee aber waren vor Ort und dieser nahm auch aktiv an den Übungsabläufen teil (zB Schneehöhle schaufeln für die „Suchopfer“). Peter Fink, Geschäftsführer von Ceratizit Austria zu pressefoto-reutte: „Die gesamte Einsatztätigkeit basiert ja auf Freiwilligkeit und es ist schon beeindruckend, was die Leute da leisten, da haben wir uns entschieden, die Lawinensuchhundestaffel zu unterstützen.“

Michael Knitel, der übrigens ohnehin im Winter stets am Hahnenkamm anzutreffen ist („Ich arbeite seit zwei Jahren hier als Pistenretter“) erklärt auf die Frage nach der aktiven Lebens-Einsatzdauer eines Lawinensuchhundes: „So lange er fit und gesund ist, kann er das problemlos machen und das können schon zwischen zehn und zwölf Jahre sein.“

Aktuell sind im Bezirk Reutte 14 Hundeführer, davon fünf Einsatzhunde, acht in Ausbildung, ab Sommer dann neun Einsatzhunde.

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