„Mein Herz strahlt wie das Wetter heute“, so Bürgermeister Hanspeter Außerhofer sichtlich stolz in seiner Ansprache auf das neue Einsatzzentrum von Feuerwehr und Bergrettung. Heute wurde die 2020 erweiterte und umgebaute Feuerwehrhalle und Bergrettungssitz offiziell eingeweiht.
Dazu kamen nicht nur alle Feuerwehren des Abschnitt ‚Unteres Lechtal‘ nach Stanzach sondern auch der Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber und mit ihm eine Abordnung des Bezirksfeuerwehrkommandos Reutte.
Bürgermeister Außerhofer betonte in seiner Rede, dass das Projekt Feuerwehrhausumbau im Gemeinderat ein absolut einstimmiges Ergebnis ergab. „Alle waren dafür. Wir sind alle sehr stolz, es ist ein tolles Projekt!“Genauso stolz ist auch FF-Kommandant Simon Ginther: „Ja, jetzt ist es fertig“, sagte er ebenfalls mit Stolz, aber auch einer gewissen Rührung in der Stimme.
Bauzeit war von Mai bis Dezember 2020. Das vorherige Feuerwehrdomizil wurde gemeinsam mit dem Gemeindehaus 1978 erbaut. „Es wurde einfach zu klein“, so Ginther gegenüber pressefoto-reutte. Die Kosten der neuen Halle betragen rd. 2,1 Mio. Euro, wobei etwa 1 Mio. von der Gemeinde getragen wird und der Rest durch Förderungen des Landes Tirol aufgebracht wurde. „Die Feuerwehr hat aus der Kameradschaftskassa etwa zwölftausend Euro beigesteuert und rund 800 Stunden Arbeitsleistung erbracht“, so Ginther weiter.
Die Feuerwehr Stanzach hat 39 Aktive, darunter fünf Frauen. Was nicht so bekannt sein dürfte, ist, dass 1978 unter dem damaligen Kommandanten Willi Prantner (heute Ehrenkommandant) die ersten Frauen in die Feuerwehr aufgenommen wurden – erstmalig in Tirol! Der Grund war: weil untertags die meisten Männer auspendeln mussten, wurde von der Gemeinde eine Anfrage ausgeschickt, ob Frauen zur Feuerwehr gehen würden. Elf meldeten sich rasch, neun sind schließlich beigetreten. Nach der Grundausbildung (durch Gerhard Pichler) mussten sie auch gleich am Nassleistungsbewerb in Vorderhornbach teilnehmen, was sie auch erfolgreich bewältigten „Wir wurden NICHT letzte“, betonte Hildegard Falger, die damalige Gruppenkommandantin gegenüber pressefoto-reutte.
Und – heutzutage kaum zu glauben: „Nach dem Bewerb wurde die Mitwirkung von Frauen in der Feuerwehr tirolweit verboten!“, so Frau Falger weiter. Einige Jahre harter Kampf war vonnöten, um dennoch durchzusetzen, dass auch Frauen am aktiven Feuerwehrdienst teilnehmen ‚dürfen‘. (Die ganze Geschichte ist aber einen größeren Beitrag wert, den wir zu einem anderen Zeitpunkt bringen werden).
Gegründet wurde die Feuerwehr Stanzach übrigens am 24. September 1893, erste Gedanken dazu wurden schon 1779 aktenkundig.Weiter im Text zur Einweihungsfeier:“Mit dem Neubau haben wir die optimale Einsatzzentrale. Wir haben hier das Heim der Bergrettung Stanzach“, meinte Wolfgang Bauer, Ortstellenobmann der Bergrettung Stanzach, in seiner Rede. „In den letzten Jahren sind die Bergunfälle sehr gestiegen, wir haben auch viel mehr Ausrüstung unterzubringen als früher“. Und weiter: „Die Bergrettung Stanzach feiert heuer ihr 101-jähriges Bestehen. Das einzige was sich nicht geändert hat seit damals ist, dass Hilfe immer schnellstmöglich erfolgen muss.“, so Bauer abschließend.
Das Einsatzgebiet der Ortsstelle Stanzach ist nach Elbigenalp das zweitgrößte im Bezirks. Derzeit sind 25 aktive Bergretter im Dienst, davon vier Frauen. Zur Einweihungsfeier heute in Stanzach waren rd. 250 Gäste erschienen, die Bürgermusikkapelle Stanzach unter Manuel Lämmle sorgte für die musikalische Umrahmung, Speis’ und Trank wurde bei der Bergrettung ausgeschenkt und am Nachmittag sorgte die Formation „Landjäger“ für Stimmung.
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