Dieses Hinweisschild (mehrere davon hängen am Weg ins Schwarzwassertal) wird vom Tiroler Bauernbund als wichtige Information für Besucher der Wiedergebiete herausgegeben. Der Wiener Tierschutzverein sieht darin eine „unsachliche Hetze“ und fordert die Entfernung der Schilder. (Bild: pressefoto-reutte / H.Ehrenreich)
Großraubtiere wie Wolf und Bär waren im Mai für zahlreiche Schafsrisse im Schwarzwassertal verantwortlich. Deshalb wurden damals auch die bereits aufgetriebenen rd. 500 Schafe wenige Tage später wieder nach Hause geholt. Die Gefahr, einem solchen „Großraubtier“ am Weg zwischen Weißenbach und Vorderhornbach als Wanderer oder Radfahrer zu begegnen wäre möglich, doch noch mehr soll mit dieser Hinweistafel auf das erhöht beunruhigte Weidevieh aufmerksam gemacht werden.
Deshalb haben die Verantwortlichen für das Weidegebiet vor etwa drei Wochen an den Eingängen (bei Weißenbach, Vorderhornbach und der Hängebrücke Forchach) entsprechende Hinweisschilder (Foto) aufgestellt. Diese Schilder werden vom Tiroler Bauernbund angeboten.
Dies hat nun aber lt. einem Bericht der Tiroler Tageszeitung den Wiener Tierschutzverein auf den Plan gerufen, der in dem Warntext eine „unsachliche Hetze“ sieht, deshalb eine Anzeige gegen den Bauernbund eingebracht hat und nun die umgehende Entfernung dieser Schilder fordert.
Bauernbunddirektor Peter Raggl dazu auf deren Webseite: „Unsere Bauern sind verpflichtet, vor Gefahren zu warnen und da bleibt uns im weitläufigen Almgebiet oftmals nur die Hinweistafel als wirksamstes Instrument.“ (Link zum Bericht weiter unten)
Eugen Barbist, Gebietsobmann Reutte der Tiroler Schafzüchter und mit seinem Alpmeister Ferdinand Singer verantwortlich für dieses Weidegebiet, findet das absolut in Ordnung. „Da sind so viele Wanderer und Radfahrer am Weg, die müssen wissen, wo sie sich befinden, was eine mögliche Gefahr sein könnte. Ein problemloses Zusammenleben mit Wolf und Bär kann einfach nicht funktionieren“, so Barbist zu pressefoto-reutte.
Eugen Barbist erzählt auch, dass derzeit 161 Schafe (und rd. 50 Jungtiere) im hintersten Schwarzwassertal den Sommer verbringen, anstatt bisher 750. Barbist weist darauf hin, dass es ausschließlich Schafe von Außerferner Bauern sind, die Unterländer Bauern kamen heuer nicht mehr zurück.
Er sieht auch ein wirtschaftliches Problem darin, das Weidegebiet aufrechterhalten zu können, wenn sich bis nächstes Jahr nichts geändert hat. „Mindestens 500 Schafe müssen hier aufgefahren sein, damit eine vollzeitliche Hirtenschaft überhaupt vorgenommen werden kann“, so der Gebietsobmann weiter. Sollte dies wegen Wolf und Bär nicht mehr möglich sein, würde keine Almbewirtschaftung mehr erfolgen können und das Gebiet würde rasch verwachsen, „was einen schweren touristischen Nachteil haben würde“, so Barbist.
Der Schwarzwasser-Weg zwischen Weißenbach und Vorderhornbach – den Lech entlang – gilt auch als „Lechweg“. Dementsprechend viele Leute sind dort täglich unterwegs. Aber es ist auch ein wichtiger Wirtschaftsweg für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Auch darauf verweisen Hinweisschilder und ersuchen die Wanderer/Radler entsprechend aufzupassen.
Eugen Barbist: „Besonders die Radler rauschen oft wie wild um die engen Kurven. Wenn man da mit einem Holztransport unterwegs ist, kann es schon eng werden“, und erzählt: „Erst vor etwa drei Jahren musste ein Bekannter von mir wegen eines rasanten Radfahrers mit seinem Traktor und Anhänger rasch ausweichen und landete deshalb im Graben.“
So gesehen, ist also ein Hinweisschild auf Wolf und Bär eigentlich eine reine Formalität auf diesem Wanderweg …
Weiterführende Informationen:
https://tiroler-bauernbund.at/de/themen/tiroler-bauernbund/index.php?we_objectID=4467 https://www.tt.com/artikel/30860072/tierschutzverein-vs-bauernbund-anzeige-wegen-unsachlicher-hetze https://pressefoto-reutte.at/news/10572-2/ https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=pfbid02z2PyZvRaAPN8LQz2w4o4jG1ES1tWorjB9MeuSaS9iiS2PtPUtbJSaX41Cmg65Zfkl&id=105759701092018
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