Vor zehn Tagen, in der Nacht vom Montag auf Dienstag (12.-13.12.2022), wurde gegen 23 Uhr in Elbigenalp die Feuerwehr wegen eines Dachstuhlbrandes alarmiert. Die Hausbewohner konnten sich selbst unverletzt aus dem Haus retten, der Löscheinsatz für die Einsatzkräfte war aber – auch wegen der starken Minustemperaturen (-17 Grad) – alles andere als einfach. Doch konnten sie das Haus retten, es gab Dank der umsichtigen Vorgehensweise der Feuerwehren auch kaum Wasserschaden. (Siehe Berichtslink weiter unten)
Pressefoto-Reutte hat heute gemeinsam mit FF-Elbigenalp-Kommandant Johann Pitschnau die Hausbesitzer – Herbert und Ute Baldauf – zu Hause besucht, um über das Erlebnis zu sprechen. Hier die Aussagen aus „erster Hand“:
Herbert Baldauf (82 Jahre): „Um halb elf sind wir zu Bett gegangen, ich habe schon geschlafen, als die Sirene ging. Ich bin gleich raus auf die Terrasse und schaute runter zum Hotel (Alpenrose), ob da wohl alles passt, denn da waren wir früher die Besitzer. Dann will ich vorne bei der Haustüre raus gehen, da kommt plötzlich so etwas wie ein Feuervorhang herunter. Da fielen „Fetzen“ runter, denn am Giebel hat alles gebrannt. Und da dachte ich ‚Herrschaft, des brennt ja bei uns!‘ “.
Herberts Ehefrau Ute (73) war „ganz aus dem Häuschen“, wie Herbert Baldauf es mit einem Lächeln ausdrückte, sie weckte Herberts Schwester Gerda (82), die im Untergeschoss wohnt.
Herbert: „Dann steht der Bernhard Wasle, der Nachbar von oben vor mir und sagte: ‚Ich hob schon alles alarmiert, die Feuerwehr kimmt glei amoi. Bei dir brennt der ganze Dachstuhl über den First raus.‘ “
Ute Baldauf: „Wie wir draußen gestanden sind, kamen auch schon zwei Rettungsleute und haben gleich gefragt, ob noch jemand im Haus sei. Ich sagte, ja, die Gerda im Keller. Einer ist dann gleich runter und hat sie abgeholt.“
Herbert: „Wir drei gingen dann rüber zu meinem Bruder Erwin ins ‚Haus Montana’, da haben wir dann die Nacht verbracht. Grad als wir drüben ankamen, ist auch schon die Feuerwehr Elbigenalp gekommen und dann laufend weitere, das ist dann ruckzuck gegangen. Die Feuerwehr war sehr, sehr schnell da. Von dort aus haben wir den Löscharbeiten zugeschaut, denn tun konnten mir ohnehin nichts. Gegen drei Uhr habe ich noch das letze Mal rüber geschaut, da hat die Feuerwehr grad alles zusammengepackt und da habe ich gesagt: ‚Was die geleistet haben bei der Kälte und dem Feuer ist unglaublich.‘ “
Für das Ehepaar Baldauf war und ist vor allem die Hilfsbereitschaft ein ganz besonderes Erlebnis. „Alle haben gefragt ‚Kann i Euch was helfen?‘ “ so Ute Baldauf. Sie, gebürtig aus Erlangen/Bayern, ist mit Herbert seit 50 Jahren verheiratet, kam 1973 als Gast in die „Alpenrose“- und blieb für immer.
Die Hilfsbereitschaft der Nachbarschaft wurde auch ganz selbstverständlich auf die Einsatzkräfte ausgeweitet, die in dieser kalten Einsatznacht ihren Dienst verrichteten („Das war heuer ja der kälteste Tag des ganzen Jahres. Minus 17 Grad war es heuer noch nie.“, so Herbert Baldauf). Im ‚Haus Panorama‘ von Oliver Koch wurde deshalb mitten in der Nacht Tee und Suppe aufgekocht, damit alle etwas Warmes zu sich nehmen und sich im Haus auch aufwärmen konnten.
Die Unterstützung der Brandopfer ging auch am nächsten Tag weiter, als daran gegangen wurde, den Schaden bestmöglich zu beheben und dem Ehepaar die Rückkehr ins Haus zu ermöglichen.
Herbert Baldauf: „Der Zimmermeister Pirmin Knittel aus Bach hat sich gleich am nächsten Tag in der Früh alles angeschaut, hat mit Planen alles abgedeckt und am nächsten Tag das Dach winterfest gemacht. Dafür wurden ihm zu seinen beiden Mitarbeitern kurzerhand vom Bürgermeister Markus Gerber auch Gemeindearbeiter zur Verfügung gestellt.
Die Bewohner konnten bereits am nächsten Tag wieder einziehen, doch war es noch eher kalt, da der Kamin ja nicht beheizt werden konnte.
„Der Kaminsanierer Wolfgang Sima aus Weißenbach hat den Kamin gerichtet, damit wieder geheizt werden konnte. Am Freitag waren alle Arbeiten abgeschlossen, da konnten wir den Kamin wieder in Betrieb nehmen. Da war auch der zuständige Kaminkehrer Heiner Ginther aus Elmen da und hat es abgenommen“, so Herbert Baldauf und weiter: „Gestern (21.12.) kam noch jemand von der Entfeuchtungsfirma ETS, die haben Löcher in den Boden des Kaminzimmers gebohrt, damit es entfeuchtet werden kann, das dauert etwa 14 Tage. Es ist dank der umsichtigen Löscharbeiten praktisch kein Wasserschaden entstanden. Nur in einem einzigen Zimmer, oben neben dem Kamin, das wird jetzt entfeuchtet. Dann war auch noch der Spengler Christian Schrötter aus Weißenbach hier, der hat alle erforderlichen Spenglerarbeiten vorgenommen, damit das Dach über den Winter dicht ist. Ich kann nur sagen ‚Hut ab vor den Leuten!‘ Das war ja keine Kleinigkeit bei den Minusgraden und Schneefall.“
Ute Baldauf: „Vor allem, dass die Firmen so gleich gekommen sind, das war sehr beeindruckend. Die haben das alles als Notfall vorgezogen. Die haben gearbeitet wie die Wilden.“
Der Dank des Ehepaars ist riesengroß, deshalb haben sie auch in der heimischen Zeitung eine Einschaltung vorgenommen, um einen offiziellen Dank auszusprechen. Der vorrangigste geht sicherlich an den Nachbarn Bernhard Wasle, denn hätte er das Feuer nicht oder erst später bemerkt, wäre es wohl zu einer Katastrophe gekommen.
Dazu FF-Kommandant Johann Pitschnau: Das Feuer ging am First unterhalb der Lattung entlang, zum Glück nicht unterhalb der Volldachschalung. Als der Bernhard Wasle das gesehen hat, meinte er zuerst, es sei eine moderne weihnachtliche Firstbeleuchtung. Den ganzen First entlang und 30 cm hoch. Und als er am Haus war ging auch schon die Sirene. Dann gab es einen ‚Schnall‘ und das Feuer hat sich ganz schnell entwickelt.“ Bereits mehrere Meter hoch waren die Flammen, als die FF-Elbigenalp eintraf.
Auf die Frage an den Kommandanten, warum so viele Feuerwehrleute vor Ort waren sagt er: „Bach wurde aufgrund der Tatsache, dass unser TLF (Tanklöschfahrzeug) beim Service ist, parallel mitalarmiert. Aber es mussten genügend Atemschutztrupps vor Ort sein, denn länger als 20 Minuten kann ein ATS-Einsatz nicht durchgehend andauern. Ein ATS-Trupp hat das Dach aufgerissen, die Leute ohne Atemschutz haben die anderen Arbeiten durchgeführt. Andere kümmerten sich um die Wasserversorgung, die bei den tiefen Temperaturen auch eine Herausforderung war “ Interessanterweise wurde erst zehn Tage zuvor in diesem Ortsbereich durch die Feuerwehr eine Begehung der Wasserentnahmestellen vorgenommen.
Laut Herbert Baldauf ist ein technischer Brand in der Pelletsanlage die Ursache des Kaminbrandes. Dieser Kaminbrand hat sich schließlich rasch auf den Dachstuhl ausgebreitet. „Oben am Kamin hat es mehr als eintausend Grad gehabt“, so Baldauf. Er und seine Frau sind aber sehr froh, dass alles so gut ausgegangen ist und vor allem niemand verletzt wurde. Dennoch, so Herbert Baldauf abschließend: „Das dauert, bis man den Schock überwindet!“.
Der Sachschaden ist von der Versicherung gedeckt.
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